- Volume 8 (2019), Issue 4
- Vol. 8 (2019), No. 4
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- Pages 211 - 220
- pp. 211 - 220
Auslaufmodell Ortsnäheprinzip?
Wassergewinnung und Wasserversorgung in Zeiten des demografischen und klimatischen Wandels
Das Prinzip der ortsnahen Wasserversorgung nach § 50 Abs. 2 WHG fristet seit je ein eher unauffälliges Dasein jenseits der aktuellen wasserrechtlichen Brennpunktthemen. Sein Grundkonzept der Dezentralisierung der Trinkwassergewinnung ist vor allem der Unterstützung des flächendeckenden Grundwasserschutzes verpflichtet und wird daher gemeinhin apriorisch positiv wahrgenommen und jedenfalls nicht in grundsätzlicher Weise infrage gestellt. Allerdings begegnet die durch die Regelung rechtlich favorisierte kleinteilige Versorgungsstruktur heute durchaus neuartigen Herausforderungen, wenn etwa die Erwartungen an Versorgungssicherheit und Gewässerschutz infolge des demografischen und klimatischen Wandels in der Bundesrepublik nicht mehr uneingeschränkt erfüllt werden können und sich so die wasserhaushaltsgesetzliche Randvorschrift unversehens sogar im allgemeinen politischen Konflikt zwischen urbanen Ballungsgebieten und ländlichen Räumen wiederfindet. Vor diesem Hintergrund unternimmt der nachstehende Beitrag eine aktualisierte Bestandsaufnahme einer in die Jahre gekommenen Vorschrift.